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Klimakonferenz – Wirkt Meditation auf Politik?

Eine riesige Messehalle ist voller Menschen, die an Ständen und Projektwänden ihre Ideen vermitteln. Es gibt viel Bewegung und Gewusel, viele Gespräche finden statt. Es ist laut, es ist hektisch, oft scheint angespannte Aktivität und Stress die Atmosphäre zu dominieren.

COP25 Green Zone

Die „Grüne Zone“ der Klimakonferenz

An einer Stelle aber geht es anders zu. Da liegt ein roter Teppich auf dem Boden, und auf dem stehen zwei Stühle. Darauf nehmen immer wieder Menschen Platz und sehen sich schweigend an. Minutenlang. Viele Minuten. Scheinbar unspektakulär. Hier scheint ein ruhender Pol zu sein. Wer zielorientiert und hektisch durch die Halle läuft, wird das nicht wahrnehmen. Aber für den achtsamen Beobachter, für denjenigen, der offen ist für subtile Schwingungen, für den entfaltet dieses Geschehen eine magische Anziehungskraft …

Auf dem roten Teppich im „Grünen Bereich“

Es ist das Projekt „The Citizen is Present„, dass hier stattfindet. Im „Grünen Bereich“ der COP25-Klimakonferenz im Dezember 2019, der Bereich, in dem sich „die Zivilgesellschaft auf interaktive und partizipatorische Weise“ artikulieren konnte.

The Citizen is Present Madrid

Robin Alfred, „The Citizen is Present“-Team

Beinahe hätte die Projektgruppe draußen bleiben müssen. Wie durch ein Wunder wurde doch noch die Teilnahme am offiziellen Programm ermöglicht – unter dem Namen „The Citizen is Present – Silent Integration“, für vier Tage von 9 bis 18 Uhr. Es sollte also sein.

Die UN-Kimakonferenz fand vom 2. bis 15. Dezember in Madrid in den IFEMA Messehallen statt (sie ging wegen Uneinigkeit in die Verlängerung, es mußte nachverhandelt werden). 25.000 Teilnehmer aus der ganzen Welt nahmen teil, darunter sehr viele Minister und Regierungsvertreter.

IFEMA Madrid

IFEMA Messehallen, Madrid

Die Kosten: ca. 50 Millionen Euro. Das Ergebnis der Konferenz wird allgemein als sehr mager bis völlig ungenügend bewertet.

Wir leben in unglaublichen Zeiten. Angesichts global bedeutender Themen wie Klimawandel, sozialer Unruhen und politischer Instabilität scheint das Leben uns einzuladen, neue Wege zu finden, mit der Welt um uns herum in Beziehung zu treten.

Im Dezember 2019 nahmen Menschen der Community um Thomas Hübl an einigen inspirierenden Projekten teil und erforschten dieses Neuland. Da war die Virtuelle Cave Meditation, die Initiative „Collective Online Presencing“, und „The Citizen is Present“ bei der Klimakonferenz in Madrid.

„The Citizen is Present“ in Madrid

„Wir reisten als Repräsentanten des gemeinsamen Feldes und als VertreterInnen unserer Initiative zur UN-Klimakonferenz nach Madrid. Wir wurden schon vorher materiell von vielen aus der Sangha unterstützt – durch ein Crowdfunding kamen die Reisekosten zusammen (Danke!)

Citizen is Present Madrid

Axel Perinchery inmitten von einer Schulklasse

Wir, das sind: Susi Sanchez-PugaCarmen GarciaSonia HerreroRobin AlfredMartin Bruders und Axel Perinchery.

Wir waren vernetzt mit den parallel stattfindenden Initiativen, und wurden getragen wie durch konzentrische energetische Kreise. ‚Es war wunderbar, die subtile Präsenz der Meditierenden aus den anderen Projekten zu spüren. Ich danke euch!‘ Niko

Wir sind nach Madrid gefahren, weil wir der Überzeugung sind, dass menschliche Verbindungen, ein präsenter Beziehungsraum und die Fähigkeit zur Zeugenschaft notwendig sind, um neue Lösungen zu finden für die komplexen weltweiten Herausforderungen von heute, wie die Klimakrise.

Die Erfahrungen, die wir auf und um unseren Teppich herum gemacht haben, haben uns nachhaltig beindruckt. Bis jetzt waren wir ja in den öffentlichen Räumen der Städte unterwegs, und jetzt zum ersten Mal auf so einer Konferenz. Viele Menschen nutzten unser Angebot, um dem, was sie innerlich bewegt und emotional fordert beim Thema Klima und bei der Verhandlungssituation der Staaten, Raum zu geben im stillen Kontakt. Es gab so viele berührende Momente von tiefer Verbindung, wo das Emotionale von Wut bis Trauer seinen Raum bekommen konnte. Nach dem Sitzen haben viele auch noch das Gespräch mit uns gesucht, um das Erlebte zu verarbeiten.

Erstaunlich war, wie viele Menschen die Erkenntnis nach dem Sitzen teilten, dass sie mehr die Verbindung spüren konnten zwischen ihrem inneren Erleben und dem, was wir äusserlich Klimakrise nennen. Die innere Dimension dieser Krise wurde zum Thema. Dieses wurde sogar von Regierungsvertretern so empfunden, die sich auf den Stuhl setzten. Das hat uns überrascht und gefreut.

Citizen is Present Team

Susi, Sonia, Axel, Robin, Carmen and Martin

Für alle aus unserem Team war die Konferenz in Madrid eine tiefe spirituelle Erfahrung. In all der Lautstärke und auch der optischen Überreizung stellte sich in uns über die Tage immer mehr die Stille und Zeitlosigkeit ein. Dieses Feld wurde über die Tage stärker. Wir merkten das, weil wir an jedem darauffolgenden Tag wieder an diese Energie anknüpfen konnten. Wir haben etwas hinterlassen, auch wenn es erstmal nicht sichtbar ist!

Wir wollen mit dieser Arbeit, dieser Praxis und den kooperierenden Inititiativen weitermachen, und planen schon für die nächste Klimakonferenz. Die findet im November 2020 in Glasgow statt. Unser Ziel: im ‚Blauen Bereich‘ bei den Verhandlungen dabeisein, bezeugen und den Raum halten für das, was das Leben will!“  (Axel Perinchery)

Global Virtual Cave Meditation

„Die virtuelle CAVE Meditation fand über den gesamten Dezember rund um die Uhr statt. Sie wurde getragen durch ein Feld von ca. 600 Teilnehmenden, von denen immer ein paar, und oft sehr viele gleichzeitig irgendwo auf der Welt meditierten. In drei Städten trafen sich auch Gruppen ganz real für ein Wochenende zur Meditation als Teil der Cave-Meditation.

Global Virtual Cave Meditation

Global Virtual Cave Meditation Logo

Während der Klimakonferenz war jede/r eingeladen, sich die letzen 10 Minuten der Meditationsstunde auf das Geschehen in Madrid und auf die Menschen aus unserem Feld dort vor Ort zu fokussieren.

In der Vernetzung mit den anderen Projekten hat sich das Feld der Meditation mit der Intention ‚Unsere Liebe für das Heilige teilen‘ energetisch ausgedehnt. Teilnehmende der CAVE Meditation waren sehr dankbar, dass sie so eine Möglichkeit hatten, sich auf eine für sie angemessene und wertvolle Art mit der Klima-Konferenz zu verbinden und zu wirken.

‚Ich habe unsere Gemeinschaft so sehr genossen und ich fühlte mich gesegnet, dass ich die Möglichkeit hatte, einen Beitrag zur Klimakonferenz zu leisten. Es ist schön und so wertvoll, solche Räume zu haben!‘ Christine

Diese CAVE Meditation generierte über die Tage eine Kraft, die sich zur Verfügung stellen konnte und auch wollte.“ (Susanne Ahlendorf)

Collective Online Presencing

„Unsere Initiative bot die Gelegenheit, sich während der Klimakonferenz in Madrid zweimal täglich per Videokonferenz zusammenzuschalten. Zuerst saßen wir 40 Minuten lang schweigend in Meditation, und in den letzten zwei Minuten richteten wir unseren Fokus nach Madrid und auf die Menschen dort aus. Anschließend fand ein Gruppenaustausch statt. Es nahmen jedes Mal 20 bis 35 Menschen teil.

Social Presencing via Zoom

Online Presencing – Meditation via Video Conference

Wir erforschten die Angst, die bei diesem Thema nachklingt und die Räumlichkeit aus dem Raum zu saugen schien. Wir spürten, wie die kollektive Präsenz ein Ventil zu öffnen schien und die Luft wie ein frischer, sanfter Wind zurückkehren ließ. Wir fühlten die tiefe nährende Zeitlosigkeit der gemeinsamen Stille.

Mit anderen in Stille zu sitzen, herausfordernde Themen zu bezeugen und zuzulassen, dass die Emotionen mich wie ein Tsunami durchspülen, erlaubte mir, die göttliche Schönheit des heiligen Aktivismus zu erfahren. Ich fühlte, dass ich eine Stimme hatte und dass diese Stimme einen Unterschied machen kann. Zusammen fühlte sich die Erdung stabiler an und der Raum wurde geräumiger.“ (Scott Ligertwood)

Die Klimakrise als ein Beziehungs-Geschehen

Trotz des mageren Verhandlungsergebnisses der Klimakonferenz in Madrid ist große Hoffnung entstanden bei den Teilnehmern dieses Projektes, die in Madrid dabei waren. Der Weg, der sich aufzeigt, scheint der zu sein, sich anders zu beziehen, sich neu zu vernetzen.

Auch Karen O’Brian, Referentin auf dem Celebrate Life Festival 2019 und beim Collective Trauma Online Summit zum Thema Klima-Krise vertritt den Standpunkt: die Klimakrise ist ein Beziehungs-Problem. Karen plädiert für ein Verschieben des Verständnisfokus von Klimawandel als ein Umweltproblem hin zu dem als eine Störung auf der Beziehungsebene. Dies erlaubt uns das Erforschen und Finden von weiteren und tieferen Antworten für die notwendige Transformation.

Karen O'Brian CLF 2019

Prof. Karen O’Brian, Celebrate Life Festival 2019

Genau da hat dieses Projekt wie eine Art energetische Akupunktur an einem zentralen Meridian angesetzt: auf der Beziehungsebene in einem Hotspot des weltweiten Klima-Geschehens. Indem man beginnt, sich auf eine andere Art, auf eine bewusstere Art, mit mehr Stille und Meditation, mit mehr Präsenz, mit Entschleunigung, mit mehr Selbstbezug, und ohne Konditionierungen aus der Vergangenheit sich aufeinander und auf die Erde als Ganzes zu beziehen.

Wer sich selbst nicht spürt, hat es schwer, eine gesunde Beziehung zum Planeten Erde und zur Natur aufzunehmen. Wer sich getrennt erlebt, wird eher fragmentierte Lösungen entwickeln.

Das Geschehen vor Ort war eingebettet und wurde getragen von einem großen Beziehungs- und Meditationsnetzerk. Dies ist ein Beispiel für die Schaffung eines kollektiven Wir-Raumes. So kann Hoffnung entstehen, auch wenn das Verhandlungs-Ergebnis der Klimakonferenz frustriert.

Entschleunigung, Trauma und Klimawandel

„Kollektives Trauma oder die Fragmentierung des Systems führt immer dazu, dass wir meinen, nicht genug Zeit zu haben. Und das ist sehr interessant, weil wir jetzt auf der Notfallwelle reiten. Nicht, dass es nicht ernst wäre, es gibt hier ein ernstes Problem – das wissen wir schon seit Jahrzehnten, aber es gab lange Zeit eine Art Taubheit. Es war wie: ‚Ah ja, einige Wissenschaftler reden.‘

Thomas Hübl

Thomas Hübl

Aber es war ernst und es ist ernst. Die Tatsache, dass es sich nicht als ernstes Problem bemerkbar macht, ist bereits Teil dessen, worüber wir reden.“

„Es ist ja nicht so, dass wir uns nicht um den Klimawandel kümmern könnten. Es ist nicht so, dass wir uns nicht um eine gerechtere Verteilung der Ressourcen oder um bessere Systeme für die Wirtschaft kümmern könnten. Die Intelligenz der Menschheit kann das tun, aber die entkörperten, ‚eingefrorenen‘ Schichten in uns nicht, die von kollektiven Trauma herstammen. Denn in meinem Trauma habe ich nur vergangenheitsdeterminierte Reaktionen zur Verfügung, ich habe keine Zukunft.“ Thomas Hübl

Kollektive Heilungsarbeit, die ja auf der Beziehungsebene stattfindet, ist also essentieller Bestandteil der Auseinandersetzung mit der Klimakrise. Heilung in den Beziehungen schafft somit also Zuku

 

VIDEOS

Hier wird von den Beteiligten Bilanz zu den Projekten gezogen:

 

Eine kurze Vorstellung des Projekts „The Citizen is Present“ in Madrid:

 

An diesem Artikel haben mitgewirkt: Axel Perinchery, Scott Lidgerwood, Susanne Ahlendorf, Niko Schäpke, Martin Bruders. Herzlichen Dank! Ina Krause

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