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Den Raum halten

In psychotherapeutischen und spirituellen Gruppen, und in unserer Sangha wird der Begriff „den Raum halten“ viel verwendet. Was bedeutet das eigentlich genau? Thomas Hübl erklärt hier, was dabei geschieht, und worauf es ankommt.

Den Raum halten heisst, dass man die Fähigkeit entwickelt hat, den Inhalt der gegenwärtigen Erfahrung im Zeugenbewusstsein erleben zu können. Man muss nicht reaktiv verwickelt reagieren, sondern ist „zu einer Antwort fähig“ (englisch responsibility – ability to respond). Wir können das gleichsetzen mit Prozessbewusstheit.

Holding SpaceDer Satz birgt viele wertvolle Details! „Gegenwärtig“ heisst, nicht von der Vergangenheit überlagert zu sein. Das ist schon sehr weit entwickelt. Denn oftmals ist unsere Erfahrung von der Vergangenheit, die unbewusst bleibt oder nicht integriert ist, überlagert. Das bedeutet, dass wir nicht präsent sein können in dem, was jetzt gerade stattfindet. Sondern es tauchen Inhalte auf, die nicht aus diesem Moment stammen, und die die Wahrnehmung dieses Momentes verzerren. Trauma und unbewusste Anteile unserer Entwicklung erlauben uns nicht, erwachsen und aus unserem Potenzial heraus auf den Moment zu antworten, sondern zwingen uns, reaktiv zu werden – sprich ein Verhalten auszuleben, dass schon vorherbestimmt ist.

Zeugenbewusstsein

coherence-fieldZeugenbewusstsein – das bedeutet, meist durch kontemplative Praxis, genug inneren Raum und Stille zu etablieren. Dies ist ein höherer Kohärenzzustand, so dass der Prozess, der gerade stattfindet, in Bewusstheit und Transzendenz erlebt werden kann. Es ist jedoch wichtig, dies nicht mit dissoziierten Zuständen zu verwechseln! Diese werden von vielen Praktizierenden oft nicht erkannt und leicht missverstanden. Zeugenbewusstsein ist tief verankert im Fühlen, und wächst gleichzeitig darüber hinaus. Dissoziation hat keinen Zugang zum Fühlen in dem jetzigen Augenblick, und wird auch oft als ein Nicht-Beteiligt-Sein erlebt.

Reaktiv-Sein

Reaktiv – das heißt, dass man identifiziert ist mit der nicht integrierten Vergangenheit und daraus reagiert. Inhalte aus vorherigen Entwicklungsstufen, die noch nicht durch die Subjekt – Objekt-Transzendenz gegangen sind, vermischen sich mit der gegenwärtigen Erfahrung. Das ist auch gleichzeitig der Einfluss des oft verwendeten Wortes „Karma„. Energie, die noch nicht integriert ist, oder abgespalten ist, beeinflusst das Jetzt.

Die Fähigkeit zur Antwort

Zur Antwort fähig zu sein (englisch: responsibility) – aus dem erwachsenen Sein auf eine Situation heraus zu antworten, und somit mit dem inneren Kern verbunden mit der Welt in Beziehung zu stehen. Wenn ich aus der Bezogenheit heraus auf die Welt antworten kann, dann kann sich auch das Potenzial meiner Intelligenz entfalten. Im Modus der Reaktivität hingegen wird immer nur ein kleinerer Teil des Potenzials ausgedrückt, und somit kann ein Mensch kaum seine vollen inneren Talente im Außen verwirklichen.

World ProcessDaher können wir das Raum-halten auf einen in sich selbst bewussten Moment herunterbrechen – ein Prozessbewusstsein sozusagen. Wir können nur dann für andere Menschen den Raum halten, Zuhören und Zeugen sein, wenn wir selbst dabei innerlich präsent sind, und an unser eigenes fühlendes Selbst angebunden sind.

Das gleiche gilt nicht nur für uns selbst und für Menschen in unserem Leben, sondern auch für den kollektiven Prozess. Den Raum zu halten für den Klimawandel ist eine essenzielle Herausforderung unserer Zeit. Wir sind alle aufgefordert, diesen Teil unserer Praxis zu machen. Wir sind gefordert – speziell wenn wir eine tiefere Praxis haben – uns im Weltprozess in einer angemessenen Weise einzubringen. Den gesellschaftlichen Prozess bewusst zu erleben macht uns zu lokalen und globalen Bürgern.

Den-Raum-halten ist ein komplexer Sachverhalt, der sich einfach anhört, jedoch alles von uns fordert.

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