THOMAS HÜBL

Zuhören

Wir alle tun das (mehr oder weniger) jeden Tag, und doch wissen wir oft nicht wirklich, was da genau geschieht.

Zuhören hat diese Aspekte: Wie höre ich dir zu, wie hörst du mir zu, und was geschieht zwischen uns, im Beziehungsraum?

Ich stimme mich auf dich ein, und zur gleichen Zeit stimme ich mich auf mich selbst ein. Ich schaue, ob ich genug inneren Raum und Resonanzfähigkeit habe, um auch dich zu spüren und zu beinhalten. Darüber sollte ich mir im Klaren sein.

Die nächste Frage ist, auf welcher Grundlage hörst du mir zu? Hast du einen freien inneren Raum, oder bist du sehr beschäftigt mit deinem inneren Prozess, mit dem, was in deinem Leben gerade passiert?

Wir sollten uns des Raumes, der inneren Bereitschaft bewusst sein, von der aus wir hören. Falls wir gerade wenig innere Verfügbarkeit für das Zuhören haben, können wir das ja im Dialog mitteilen – selbst das schafft schon mehr Raum und macht für den anderen transparent, was in uns gerade vor sich geht. Dies vermeidet oft Spannungen und Reibung im Kontakt.

Feedback-Geben

ListeningBeim Feedback-Geben ist sehr wichtig, klar wahrzunehmen, was in meinem eigenen inneren Raum gerade geschieht. Wenn ich selbst gerade emotional getriggert bin, dann ist es gut, von mir selbst zu sprechen und nicht meine eigene innere Aufgewühltheit als Feedback zu äußern.

Wir haben die Grundregel in der Transparenten Kommunikation: wenn wir von dem, was wir hören, getriggert werden, müssen wir über uns selbst zuerst sprechen. Zum Beispiel: „Wenn ich dir zuhöre, werde ich wütend.“ Wichtig dabei ist, Ich-Botschaften auszusenden und bei sich selbst zu bleiben. Gib kein Feedback, wenn du selbst getriggert bist.

Der erste Schritt ist also, zu prüfen: bin ich offen, distanziert oder verschlossen. Kann ich mich öffnen und dir wirklich zuhören? Kann mein energetischer Raum mit dir mitschwingen?

Wenn das nicht so ist, weil ich selbst gerade einen starken inneren Prozess erlebe, ist es fair, das mitzuteilen. Im Dialog, oder in der Triade bei den Übungen der Transparenten Kommunikation. Es ist wichtig die anderen wissen zu lassen was in uns vor sich geht wenn es die Qualität der Übung oder der Kommunikation in dem Moment beeinflusst

Der Raum zwischen uns

ListeningEs gibt den Beziehungsraum, den Raum, der zwischen uns geschieht. Da ist nicht nur leere Luft, sondern es gibt dort viele Informationen. Für unsere Kommunikation ist es wichtig, wahrzunehmen, ob sich jemand aus diesem Raum zurückzieht, oder ob wir alle präsent und entspannt sind, so dass wir fließende Gespräche führen können. Und ob wir fähig sind, einen intimen Moment mitzuteilen.

Kontakt ist die Datenverbindung – der Fluss der Kommunikation fließt über die Qualität von diesem Kontakt.

Wenn sich jemand aus dem Kommunikationsprozess herauszieht, kann man das sehen, denn das Energiefeld wird enger. Wenn jemand zum Beispiel in einem Prozess ist, und ein Trauma berührt, können wir die Symptome dessen im Beziehungsraum wahrnehmen. Dann kann ich wahrnehmen, wie sich der Raum zwischen uns verändert.

Es ist sehr wichtig, diese Differenzierung zu lernen: wie geht es mir, und wie bin ich mit dir verbunden?

Zusammengefaßt

Es geht also erstens darum, meinen eigenen inneren Raum wahrzunehmen. Ich muss wissen, was in mir passiert.

Und zweitens: Ich bin mir gewahr, was zwischen uns passiert, indem ich Raum gebe, in dem der andere Mensch sprechen kann, und ich werde als Zuhörender zum Resonanzkörper. Das bedeutet: Moment für Moment kann ich in meinem Innenraum die subtilen Veränderungen wahrnehmen, die sich durch die Information aus der Kommunikation in mir abbilden. Durch Training wird diese Information immer klarer.

Wenn du sprichst, bist du wie die Gitarrensseite und ich bin der Resonanzkörper. Du sendest Schwingung und Energie aus, und ich bin der Raum, der mitschwingt. Das Zusammenspiel zwischen Bewusstseinsraum und Energie, also der Erfahrung die darin stattfindet, determiniert, ob es sich um einen bewussten oder unbewussten Prozess handelt.

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